20. April 2024

1895 entdeckte Wilhelm Röntgen (27. März 1845 – 10. Februar 1923) seine nach ihm benannten Strahlen. Diese Entdeckung war geradezu revolutionär, denn sie ermöglichte nicht nur Einblicke in das Innere des Menschen ohne Eingriff, wenn auch mit Strahlenbelastung, sie begründete später auch die Bildgebung in der Kardiologie-Angiografie. 

Im 20. Jahrhundert nämlich trat die Herzkatheteruntersuchung und die Angiografie mit ihrer “Verbildlichung” des Herzens dann ihren Siegeszug an.
Werner Forssmann, der erstmalig 1929 im Selbstversuch die Herzkathetertechnik anwendete, M.A. Sones, der 1961 die selektive Angiografie der Koronararterien entwickelte, M. Judkins, der die Angiografie-Eingriffsart vereinfachte , A. Grüntzig, dessen Name mit der Katheterintervention (Ballonangioplastie) 1977 verknüpft ist und viele andere sind Träger dieses Fortschritts. Er wäre nicht denkbar gewesen, wenn nicht auch die medizinische Industrie der Röntgengeräte und der Oszillographen ihren unverzichtbaren Beitrag dazu geleistet hätte.

Siemens, Philips, General Electric und andere sind mit dem Fortschritt der Röhrentechnik und der Entwicklung vom Blattfilm-Wechsler bis zur Cineangiografie verbunden. Ohne diese wäre die moderne Bildgebung und damit die interventionelle Kardiologie nicht denkbar. Auch die Weiterentwicklung vom 35mm-Film über die VHS-Kassette (Bildbeispiel aus dem hist. Archiv der DGK) und die CD-ROM hin zum volldigitalen Linksherz-Kathetermeßplatz wurde von den genannten Firmen vorangetrieben. Allerdings muss man kritisch anmerken, dass diese medizinisch-industrielle Konnektion die Kosten für das Gesundheitswesen bis heute grandios ansteigen ließen. Das trug zur Ökonomisierung unseres Systems entscheidend bei.

Die Kathetertechnik war und ist eine “invasive” Methode, die das Grundrecht von der “Unversehrtheit” des menschlichen Körpers durchbricht. Nicht-invasive (oder weniger invasive) Methoden wurden daher parallel entwickelt: die Ultraschall-Diagnostik (Echokardiografie, etwa ab 1953; verbunden mit Forschern wie Edler IG, Hertz CH, Effert S) trat einen ähnlichen Siegeszug an wie die Angiografie und ist heute die absolute Standarduntersuchung des Herzens und der großem Gefäße. Eine weitere “nicht-invasive” Methode wurde ab etwa 2000 als “Kard-CT” eingeführt und stellt neben der Messung der sog. Kalklast der Koronarien eine Verfeinerung und Verbesserung der Computer-Tomografie dar, die es gestattet, selbst feinere Kranzgefäße so dazustellen,  sodass Verengungen zumindest ausgeschlossen werden können. Ein Verdacht auf Verengungen oder eine hohe Kalklast (bei Patienten mit einer geringen bis mittleren KHK-Wahrscheinlichkeit) zieht dann eine invasive angiografische Untersuchung nach sich.

Die neueste technische Entwicklung, die auch kritisch gesehen werden kann, ist die Einführung der Robotik in die Kathetertechnik und übrigens auch in die Herzchirurgie. An einigen Zentren in Deutschland wird diese Form der PCI bereits angewendet und zwar mit Erfolg. Dabei wird nach konventioneller Punktionstechnik die Platzierung der Führungskatheter, der Drähte und dann auch des Ballons und des Stents automatisiert mit größter Genauigkeit vorgenommen.

Man kann ein Video abrufen.

Zur Galerie Video zum Herzroboter Historisches Archiv der DGK Herzmedizin im Dritten Reich