7. November 2024

Raucherentwöhnung


Der Risikofaktor Rauchen ist in Deutschland Ziel einer Reihe von Kampagnen, deren Erfolg immer noch umstritten ist. Dabei ist Rauchen das Hauptrisiko für

  • Koronare Herzerkrankung
  • Lungenkrebs
  • Mundhöhlen-Krebserkrankungen
  • COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung; Asthma)
  • pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
  • Zahnkrankheiten: Paradontose, Karies

Die Anti-Raucher-Kampagnen umfassen öffentliche und fachspezifische Aktionen.

Öffentliche Aktionen:

  • Werbeverbot
  • Schock-Hinweise (Packungen)
  • Aktionen in Presse, Rundfunk und Fernsehen

Fachspezifische Aktionen:

  • E-Zigarette
  • Kurse
  • Nikotinpflaster
  • Magnetstimulation

Akzeptanz und Erfolge: Rauchen ist besonders bei Männern verbreitet: 27% Raucher gegenüber 20% bei Frauen.
Nach einer Erhebung der WHO 2020 ist die Anzahl der Raucher seit 2000 um 25% gesunken, bei Jugendlichen im Alter von 12-17 Jahren sogar um 27%. Zur Abnahme trugen ein teilweises Werbeverbot, ein Rauchverbot in Gaststätten und die sog. Schockbilder auf der Zigarettenschachtel bei.
Eine große Rolle bei der Raucherentwöhnung spielt der Bildungs- und Einkommensstand der einzelnen Gruppen: Bei einem Einkommen von unter 1000 €/Monat war der Raucheranteil 37%, bei einem Einkommen von über 5000€/Monat nur 23%. Bei Menschen ohne Schulabschluss rauchten 58%, bei solchen mit Hochschulreife dagegen nur 23%.

Dennoch ist die Lobby der Industrie immer noch aktiv und sie darf nicht unterschätzt werden.

Eine spezielle Rolle bei der Rauchentwöhnung (oder dem Zigarettenersatz) spielen die sog.
E-Zigaretten (Verdampfer) eine Rolle. Etwa 17% der Menschen zwischen 16 und 29 Jahren habe die E-Zigarette schon mal probiert. Die Entwöhnungsrate ist Studien zufolge nicht erheblich. Da das enthaltene Nikotin und weitere Zusatzstoffe (Geschmacksverstärkung) in Studien insbesondere bei COPD-Patienten für schädlich gehalten werden, ist für diese Form der Raucherentwöhnung keine Empfehlung abzugeben.

Kurse: Diese werden zahlreich und meist nicht kostenfrei im Internet angeboten. Ein Beispiel ist eine Website vom Nachrichtenmagazin FOCUS. Der Erfolg solcher Kurse ist an die Mitarbeit des Teilnehmers essentiell gebunden und daher nicht garantiert.

Nikotinpflaster: Diese gehören zur Gruppe der Nikotinersatzprodukte, da Nikotin ist als Suchttrigger zu betrachten ist. Dennoch sind die Ergebnisse der regelmäßigen Nutzung solcher Produkte nicht zufriedenstellend, da sie einen nur grenzwertigen Nutzen brachten (16% Totalabstinenz bei Nikotinersatz gegenüber 11% bei Placebo)

Magnetstimulation: Dies ist eine nichtinvasive Methode der Gehirnstimulation, die in einer multizentrischen Studie (2021) zu einem 4wöchigen Erfolg bei 18,7% gegenüber nur 8% in der Placebogruppe führten. Dauerhafte Erfolge dieser eher exotischen Therapie wurden aber nicht geprüft.