27. April 2024

Angst, Stress und Herz: neue Erkenntnisse

Angst ist Stress und oft wäre “ich vor Angst fast gestorben”, hört man oft. Auch in kardiologischen Gutachten wird nicht selten untersucht, ob ein Todesfall durch erheblichen Angststress oder Schreck ausgelöst sein könnte.

Inzwischen ist das sog. “broken heart syndrome” oder Takotsubo-Kardiomyopathie (das Herz sieht im Angiogramm einer japanischen Tintenfischfalle ähnlich) bekannt, das durch ein drastisches Schreckereignis ausgelöst werden kann, heißt es. Das Syndrom ähnelt einem Herzinfarkt, jedoch in der Angiografie sind die Kranzgefäße normal. Man diskutiert einen Gefäßkrampf und/oder Störungen der sog. Mikrozirkulation. Diesem Ereignis sind Frauen in bis zu 10% mehr als Männer ausgesetzt, was auf eine höhere Stressempfindlichkeit zurückgeführt wird.

Auch eine neue Studie an Patienten mit nachgewiesener KHK kommt zu dem Schluss, dass Stress eine Herz-Durchblutungsstörung (Myokardischämie) auslösen kann. An 918 solcher Patienten (34% Frauen) führte mentaler Stress bei 17% zu einer Ischämie. Sie waren mit einer bis zu 4fach höheren Ereignisrate über einen Zeitraum von 5 Jahren konfrontiert. Geschlechtsunterschiede wurden nicht referiert.

Es wird erkennbar, dass mentaler Stress, besonders dann, wenn er akut und hochgradig auftritt, zu Durchblutungsstörungen und infarktähnlichen Veränderungen am Herzen führen kann. Ein plötzlicher Herztod auf dem Boden solcher Einflüsse kann nicht ausgeschlossen werden.

In einer weiteren Studie an 2890 Probanden ( https://www.nature.com/articles/s41598-023-38525-8) konnte nachgewiesen werden, dass Männer und Frauen unterschiedlich auf mentalen Stress reagieren. So ergab sich, das Männer eher Angst um den Arbeitsplatz haben, während Frauen sich mehr um ihr soziales Umfeld wie Frieden und Familie Sorgen machen. Es wird der geraten, solche geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Beratung und Stressbewältigung mehr zu berücksichtigen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert