(FAZ v. 8.Januar 2022)
Als ein Mann in der westschwedischen Stadt Trollhättan beim Schneeschaufeln zusammenbrach, musste erste Hilfe geleistet werden. Diese leistete ein vorüberfahrender Arzt und forderte den Notarzt an. Die Leitstelle schickte (innerhalb 3 min) aber eine Drohne mit einem Defibrillator, der an einer Seilwinde herabgelassen wurde und dem Arzt ermöglichte, Kammerflimmern zu diagnostizieren und einen Schock abzugeben. Nach Stabilisierung konnte dann der Patient in ein Krankenhaus zur Weiterbehandlung gefahren werden.
Dies ist ein technischer Erfolg. Gratulation. Doch fand die Reanimation nicht in einer entlegenen Gegend statt, sondern in einer urbanen Umgebung mit funktionierendem Notfallsystem. Also: Wo war der Notarzt? Warum wurde er nicht angefordert? Wo war der nächste Defi?
Man sollte diesen spektakulären Einsatz der Drohne, eines technischen Transportgeräts, nicht kleinreden.
Aber man sollte auch nicht vergessen, dass es in erster Linie um ein intaktes Notfallsystem an einem solchen nicht unbedingt entlegenen Ort gehen muss. Ortsnahe Defis gehören dazu wie auch ein rasch verfügbarer Notarzt mit Team oder ein ähnlich effektives System ohne Notarzt, aber mit ärztlich umfassend eingewiesenen Rettungskräften.
In entlegenen Gegenden aber wäre ein solcher Einsatz in der Tat lebensrettend, Ersthelfer vorausgesetzt.