Lange Zeit war TAVI (transaortic valve implantation) den so genannten Hochrisikopatienten vorbehalten, also einer Gruppe hohen Alters und signifikanten Vorerkrankungen. Das hat sich in der letzten zeit geändert und inzwischen werden auch jüngere Patienten mit niedrigem Risiko dieser Prozedur unterzogen. Leider fehlten aber bisher belastbare Daten. Das hat sich neuerdings geändert. Es gibt drei Studien ( PARTNER 3, EVOLUT und NOTION) mit insgesamt 2694 Patienten, die diesbezügliche Daten liefern: (CardioNews 9/24)
In der PARTNER-3-Studie (Mack MJ et al. N Engl J Med. 2023;389(21):1949-60) mit insgesamt 1.000 Patienten trat der primäre Endpunkt (Gesamtmortalität, Apoplex oder Hospitalisierung nach 1 Jahr) nach AKE häufiger auf als nach TAVI mit der Sapien-3-Prothese (15,6 % vs. 8,5 %; p = 0,001). Nach 5 Jahren war die Differenz nicht mehr signifikant (27,2 % vs. 22,8 %), vornehmlich durch eine Annäherung der Kurven für Schlaganfall und Rehospitalisierung und eine Kreuzung der Kurven für Mortalität nach etwa 3 Jahren. Der Anteil an Klappendegenerationen war nach 5 Jahren insgesamt niedrig und identisch zwischen beiden Gruppen. In der EVOLUT-Low-Risk-Studie (Forrest JK et al. J Am Coll Cardiol. 2023;82(22):2163-65) wurden insgesamt 1.414 Patienten zwischen TAVI (CoreValve, Evolut R/PRO) und AKE randomisiert. Der primäre Endpunkt (Gesamtmortalität oder schwerer Apoplex) trat nach 4 Jahren häufiger im AKE- als im TAVI-Arm auf (14,1 % vs. 10,7 %; p = 0,05). In der NOTION-Studie (Jørgensen TH et al. presented at: ESC-Kongress, 25.–28.8.2023, Amsterdam) wurden 280 Patienten für TAVI (CoreValve) oder AKE randomisiert. Der primäre Endpunkt (Gesamtmortalität, Apoplex oder Myokardinfarkt) war nach 10 Jahren in beiden Gruppen mit 65,5 % gleich häufig. Hingegen war die Inzidenz von Klappendegenerationen nach TAVI geringer .
Die Daten sind allerdings sehr unterschiedlich hinsichtlich Langzeiterfolg und Haltbarkeit zu interpretieren. Das Fazit scheint aber zu sein, dass TAVI gegenüber operativen Methoden “nicht unterlegen” ist.