29. März 2024

Die Herz-Intervention

Darunter versteht man die kardiologische Vorgehensweise, mittels eines Herzkatheter-Eingriffs eine ursächliche Behandlung der Herzerkrankungen einzuleiten. Dazu zählen

Das koronare Stenting ist heute die am häufigsten angewandte Intervention; 2018 wurden in Deutschland fast 300.000 Eingriffe (PCI; perkutane coronare Intervention) durchgeführt. Demgegenüber ist die Stent-Versorgung der peripheren Arterien z.B. am Bein, wesentlich seltener und wird vom Radiologen ausgeführt… weiterlesen

Trans Aortal Valve Implantation: kathetergestützter Herzklappenersatz der hochgradig verengten Aortenklappe. Dabei wird wie bei einer Herzkatheter-Untersuchung ein Katheterschlauch bis zur Klappe vorgeführt. Diese ist mit einer zusammengefalteten Kunstklappe präpariert, die dann innerhalb der erkrankten Klappe entfaltet und diese in die Klappenwand gedrückt wird. Die neue Klappe übernimmt sofort die Funktion und die Klappenstenose ist beseitigt.

Die Methode wurde erstmals im Jahr 2002 durch den französischen Kardiologen Alain Cribier und Kollegen durchgeführt. Heute wird sie bei über 70jährigen Patienten mit hohem Operationsrisiko als Methode der Wahl angewendet. Voraussetzung ist eine gemeinsame Absprache zwischen Herzchirurgen und Kardiologen (Herzteam).

Therapie des Vorhofflimmerns:
Bei dauerhaftem symptomatischen Vorhofflimmern kann durch Ausschaltung eines Fokus im Bereich der Pulmonalvenen (Pulmonalvenen-Isolation) die Rhythmusstörung unterbrochen werden.

Linksventrikuläre Assistsysteme (left ventricular assist devices – LVAD)

Dieses Systeme entlassen den geschädigten linken Ventrikel durch Umgehung der Herzkammer und künstlicher Versorgung des arteriellen Systems mit sauerstoffreichen Blut.

Beispiele:

  • Herzlungenmaschine,
  • ECMO – extracorporale Membran-Oxygenierung; künstliche Lunge.
  • Impella
  • Kunstherz

Intra-aortale Ballon-Gegenpulsation: Verfahren, bei dem durch Einführen eines Ballons bis vor die Aortenklappe (Aorta ascendens) und EKG-Steuerung in der Herz-Diastole der Blutdruck und gleichzeitig die Koronardurchblutung gesteigert wird.

Einsatz bei Kreislaufschock und instabiler Angina pectoris. Älteres Verfahren, das heute mehr durch ECMO oder LVAD ersetzt wird.

CRT ist die sog. cardiale Resynchronisationstherapie. Sie beruht auf einem speziellen Herzschrittmachersystem. Dieses dient der Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz, wenn die medikamentöse Therapie nicht ausreicht.
Technik: Über eine Vene werden drei Sonden in das rechte Herz eingebracht, eine verbleibt im Vorhof, eine liegt im rechten Ventrikel und eine wird über eine große Herzvene (V. cardiaca magna) über em linken Ventrikel platziert. Diese Sonden ermöglichen über ein Steueraggregat, das etwa so groß ist wie ein Herzschrittmachergerät und das ebenfalls unter der Haut in der Schlüsselbeinregion eingesetzt wird, die synchronisierte Aktivität beider Herzkammern. Voraussetzung ist ein im EKG sichtbarer Linkschenkelblock.

Diese älteste interventionelle Therapie (von Herzrhythmusstörungen) begann im Jahre 1958. Damals wurde von dem Chirurgen A. Senning in Stockholm in Zusammenarbeit mit der Fa. Siemens (A. Elmquist) dem Pat. Larsson ein kurzlebiges Aggregat eingepflanzt, das aus einer festverbundenen Sonde mit einem Aggregat in einer Schuhcremedose (li. Bild) eingepflanzt.

Heute ist diese Therapie eine der häufigsten Massnahmen bei HRS mit langsamem Puls, um Ohnmachtsanfälle (Synkopen) zuverlässig zu verhindern. Es gibt Ein- und Zweikammersyteme mit Sonden, die den rechten Vorhof, den Ventrikel oder beide anregen (stimulieren).
Die modernen Schrittmacher sind sehr komplexe Geräte, die nicht nur die Basisfunktionen (Stimulation) ausführen, sondern auch Fernabfragen (Telemetrie) und Magnetänderungen d.d. Arzt gestatten.

Da die bisherigen Systeme die physiologische Erregung nur unvollkommen wiedergeben, setzt die moderne Schrittmacher-Entwicklung die sog. physiologische Stimulation ein. Dabei wird etwa das HIS-Bündel oder der linke Schenkel vom Reizleitungssystem stimuliert.

Störungen:

Störungen durch Magnetresonanztomografie (MRT) sind bei den heutigen Geräten ausgeschlossen. Ältere Geräte dagegen können u.U. gestört werden.

Ob die Nutzung eines Mobiltelefons Störungen auslösen kann, ist derzeit umstritten. Man soll aber das Telefon möglichst weit vom Schrittmacher entfernt nutzen (Gegenseite).

Die Anwendung von Körperscannern (Flughäfen) ist unbedenklich.

Bei dieser Methode der Blutdruckbehandlung werden Anteile des vegetativen Nervensystems (Sympathikus) in den Nierenarterien durch einen Kathetereingriff mittels Hitze oder durch Ultraschall beiderseits verödet. Die Folge ist eine bleibende Blutdrucksenkung. Die Methode ist risikokarm und mit einem normalen Herzkathetereingriff vergleichbar.

Die Methode ist nach mehreren Studienergebnissen noch immer nicht ausreichend belegt, doch weist eine neue Studie (Lancet 2021) auf eine signifikante Wirksamkeit hin.

Die aktuelle Indikation ist die so genannte therapierefraktäre (nicht mehr durch Medikamente behandelbare) Bluthochduckerkrankung.

Der ICD (Internal cardioverter defibrillator) ist ein wie ein Schrittmacher eingesetztes Gerät, dessen Sonde im rechten Ventrikel bei Auftreten von Kammerflimmern einen Elektroschock abgibt, das Kammerflimmern oder Kammertachycardien beendet und damit den plötzlichen Herztod oder Synkopen verhindert. Es ist heute meist mir einer Schrittmacherfunktion verbunden, damit auch Synkopen durch langsamen Herzschlag (Bradycardie) verhindert werden können.