20. April 2024

Die Stent-Therapie

1977 führte A. Grüntzig die Ballondilatation verengter Herzkranzgefäße in die Therapie der KHK ein. Damit vollzog sich ein dramatischer Wechsel von der reinen Herzdiagnostik mittels Herzkatheter zur interventionellen Therapie durch den Kardiologen. Leider war diese PTCA (perkutane transluminale Corona-Angioplastie) nicht frei vom Komplikationen: Akutverschluss mir möglichem tödlichen Ausgang, 30%s spätere Restenosierung nach PTCA. Daher entwickelte U. Sigwart 1986 die so genannte Stent-Technik, die heute als Standardtherapie bei PCI (perkutane Corornarintervention) angesehen wird.

v. oben: n. unten:
verminderter Blutstrom bei sklerotischer Einengung,
Platzierung eines Ballons mit darauf montiertem Stent,
Ballon und Stent werden aufgedehnt,
Der Ballon wird zurückgezogen und der Stent bleibt an Ort und Stelle; der Blutstrom ist nicht mehr behindert.

Das Stentverfahren ist eine etablierte interventionelle Technik, bei der koronare Stenosen (Verengungen), aber auch Stenosen anderer Körperregionen (Beinarterien, Kopfschlagadern) durch metallene Stützen dauerhaft aufgedehnt werden. Diese Stents sind Metallstützen aus Kobalt-Chrom (bare metal stents BMS). Wird eine Verengung nur mit dem Ballon aufgedehnt, wie das früher regelhaft geschah, kommt es in manchen Fällen zum akuten Verschluss und der notfallmäßigen chirurgischen Versorgung mittels Bypass-OP. Ein Stent verhindert diesen Notfall.

Eine erneute Verengung durch Verdickung der Innenhaut des Gefäßes aber bildet sich in 30% der Fälle innerhalb des folgenden Halbjahres heraus. Diese “Restenosierung” kann man mit einem Stent fast, wenn auch nicht völlig, verhindern. Eine neue Generation der Stents, die so genannten Medikamente freisetzenden “drug eluting stents – DES”, ist in der Lage, durch Freisetzung wachstums-(mitose)hemmender Substanzen diese Rate fast auf Null zu reduzieren. Als Beschichtung kommen Sirolimus als Immunhemmer oder Paclitaxel, das Zellgift der Eibe zum Einsatz. Die DES haben die “bare metal stents” fast vollständig ersetzt.

Nach der DES-Therapie ist die Einnahme von Thrombocyten-Aggregationshemmern wie Aspirin zusammen mit Clopidogrel für 6-12 Monate notwendig. Nach BMS ist eine solche Therapie nur für 4-6 Wochen angebracht.