20. April 2024

Kardiologische Laboruntersuchungen

Als wichtiger Bestandteil der Herzdiagnostik haben die Laboruntersuchungen nach überwiegend venöser Blutentnahme zu gelten, die meist noch durch eine Urinuntersuchung vervollständigt werden. Die Betimmung erfolgt meist im (aus dem Blut durch Zentrifugieren gewonnenen) Serum, Wir geben hier einen Überblick über die wichtigsten Untersuchungen und ihre Bewertung.

Auch die Deutsche Herzstiftung gibt eine Übersicht über die für Herzpatienten wichtigen Laboruntersuchungen

Untersuchungen zur chemischen Blutzusammensetzung:

ArtWertDimensionBedeutung
Natrium135-140mmol/LElektrolyt zur Steuerung des Wasserhaushalts,
Kalium3,5-5,2mmol/LElektrolyt für Erregungsentstehung und deren Leitung
Calcium2,2-2,65mmol/Lwichtig für Muskelkontraktion und Knochendichte
MagnesiumMangel führt zu Muskelkrämpfen
Glukose70-100mg/dlBeurteilung einer diabetischen Stoffwechsellage
Kreatinin0,8-1,4mg/dlNierenfunktion
Harnsäure2,5-7,0mg/dlStark erhöht bei Gichtanfall
Troponin0,01-0,08ng/mlBiomarker bei akutem Herzinfarkt; gehört zu den Primärzeichen und ist im Akutfall auch ohne EKG-Zeichen auf >14 ng/ml erhöht. s.a. Herzinfarkt, 1-h- Algorithmus
Cholesterin (C)140-200mg/dlklassischer Risikofaktor (RF), der mit Herzinfarkt- und Schlaganfallrate stark korreliert. Statintherapie.
Triglyceride150-200mg/dlNeutralfette, nahrungsabhängig, oft bei Diabetes und Übergewicht erhöht.
HDL-C>35-42mg/dlErhöhung bei “gesunder” Lebensführung und körperlicher Aktivität; “gutes” Cholesterin
LDL-C<130mg/dlErhöhung bei allen arteriosklerotischen Herzkreislauferkrankungen; “schlechtes” Cholesterin. Statintherapie.
CK10-80U/LBiomarker bei akutem Herzinfarkt, steigt zeitlich erst nach Troponin an.
Lp(a)>30mg/dlLipoprotein(a); Cholesterin-Transportprotein; vererbbarer RF, Bestimmung bei CV-Ereignis ohne klassische RF; Behandlung derzeit kaum möglich.
Blutchemie

Untersuchungen der zellulären Blutbestandteile:

ArtWertDimensionBedeutung
Leukocyten4,4-11,4Tsd./µlAnstieg: Entzündungseffekt,
Leukämie;
Abfall: Medikamente,
Erythrocyten4,1-6,0Tsd./µlAnstieg: Volumenverlust,
Lymphocyten20-40%Anstieg bei akuter oder chronischer lymphatischer Leukämie CLL
Hämatokrit HKT35-48%Erhöht bei “Eindickung”
Hämoglobin Hb 11-18g/dlAbfall bei Blutung, Tumor: Anämie
HBA1c4,2-6,2% HbBeurteilung der diabetischen Stoffwechsellage; schlechte Einstellung d. letzten 8-12 Wochen bei hohen Werten

Wichtige Messgrößen der Blutgerinnung insbesondere bei Antikoagulantien-Therapie:

ArtWertDimensionBedeutung
Quick70-100%Masszahl f. Marcumareinstellung
Thrombozyten150-300Tsd./µlErhöhung nennt man Thrombobcytose; bei Leukämie-Erkrankungen. Werte >450.000/µl; erniedrigt (Thrombocytopenie < 150.000/µl) bei Chemotherapie und Krebserkrankungen oder toxisch (Bleivergiftung) sowie Bestrahlung.
INR1ohne Dimensioninternational; Marcumareinstellung, Norm 2-4,5
Blutungszeit >5minMasszahl bei Gerinnungsstörungen; grobe Abschätzung

Um das Blutungsrisiko unter der Therapie mit VKA oder NOAC besser abschätzen zu können, werden Scores benutzt: CHA2DS2VASc oder HAS-BLED bei Vorhofflimmern.

Hierzu zählen die Werte der Schilddrüsen-Funktion und bei Frauen die Östrogen- und Gestagenspiegel

ArtWert DimensionBedeutung
FT31,64-3,45ng/nlSchilddrüsenhormon; freies Trijod-Thyronin. Erhöhung oft bei Überfunktion, ur mit TSH-Bestimmung verwendbar
FT49 – 16ng/mlSchilddrüsenhormon; freies Thyroxin. Erhöhung oft bei Überfunktion, nur mit TSH-Bestimmung verwendbar
TSH basal0,3-4,0mIE/Lzentrales Steuerhormon; Thyroxin stimulierendes Hormon. Erhöhung bei Unter-, Erniedrigung bei Überfunktion der Schilddrüse
Hba1c4,2-6,2%Beurteilung der diabetischen Stoffwechsellage; schlechte Einstellung bei hohen Werten
Östrogen25-95ng/mlWert gilt außerhalb des Eisprungs. Erniedrigung nach der Menopause: <20 ng/ml
Progesteron<1µg/Ländert sich nur während der Periode, ist daher in der Menopause niedrig.