Hiebei handelt es sich um eine schwerwiegende und lebensbedrohliche Komplikation einer Reihe von Grundkrankheiten, bei denen das führende Symptom die erhebliche Hypotonie (Blutdruck-Erniedrigung) mit Werten < 80 mm Hg systolisch. Dabei werden die lebenswichtigen Organe – Hirn, Herz, Niere – mangelhaft oder garnicht mit Blut versorgt.
- cardiogener Schock:
Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Lungenembolie, Herzbeutel-Tamponade, Herzrhythmusstörungen - hämorrhagischer oder hypovolämischer Schock:
erheblicher Blutverlust nach Verletzungstrauma, Ulkusblutungen, etc. - allergischer Schock oder anaphylakischer Schock (auch distributiver (Verteilungs-)Schock):
Kreislaufreakion bei Allergie-Exposition, Fieber, Sepsis, neurogen (durch Eingriffe oder Erkrankungen des Nervensystems).
- Kaltschweißigkeit,
- Desorientiertheit bis Koma
- schwacher, kaum tastbarer Puls
- kaum oder nicht meßbarer Blutdruck
- Oligo-Anurie (Verminderung der Urinausscheidung)
Diese hat in den letzten Jahrzehnten deutliche Fortschritte gemacht. Während in den 60er oder 70er Jahren die Sterberate trotz Behandlung zwischen 90 und 100% lag, ist sie heute durch die intensivierte Maximaltherapie auf 50-70% gesunken, ist immer noch hoch und stellt immer noch eine ernste und lebensbedrohliche Komplikation von strukturellen Herzerkrankungen dar.
Erstmassnahmen sind
- Notarzt rufen
- Versuch Blutungen zu stillen
- Schocklagerung (Oberkörper tief, Beine hoch)
- Volumen-, Flüssigkeitszufuhr (Infusion, wenn möglich)
- Reanimation, wenn nötig
Weitere Maßnahmen im Krankenhaus (ICU): Behandlung der Grundkrankheit (PCI und/oder OP bei Infarkt), Kreislaufunterstützung (ECMO, LVAD, evtl IABP), Med. Therapie
Die invasive Therapie mit PCI oder OP ist fest etabliert und hat zur wenn auch geringen Senkung der Mortalität entscheidend beigetragen.
DGK-Beitrag: „Die Akut-Sterblichkeit von Patienten im kardiogenen Schock konnte in den vergangenen 20 Jahren deutlich gesenkt werden. Dennoch haben Menschen, die beispielsweise infolge eines Herzinfarkts in diesen lebensbedrohlichen Zustand geraten, nach wie vor ein hohes Risiko, zu versterben. Eine sofortige Katheterintervention hat höchste Priorität.„
(Ingo Eitel, Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Lübeck; DGK-Pressekonferenz „Plötzlicher Herztod – Kardiogener Schock“, 31. März 2016)
LVAD-Therapie: Die Diskussion über den Einsatz von linksventrikulären Unterstützungssystemen (LVAD) ist mit neuen Ergebnissen aktualisiert worden. Dabei wird IABP als Erstmassnahme nicht mehr empfohlen (2015 ESC-Guidelines ACS, III B). Der Einsatz von LVAD dagegen ist derzeit in der Diskussion. Hier sind Impella und HeartMate III als erste Wahl – first line devices – in Kollektiven mit und ohne derartige Devices Gegenstand von Untersuchungen, doch sind die Ergebnisse noch nicht überzeugend. In einer Gruppenanalyse mit und ohne Device waren diese mit einer RR von 1,06 vergleichbar. (Cochrane Database 2020; Ni T, Boardman HMP et al.). Neue Studien sind derzeit in Arbeit.
Die medikamentöse Therapie besteht in der Gabe von Volumen bie Flüssigkeitsdefizit, das fast immer mit vorhanden ist, sowie in der Zufuhr von vasoaktiven Mitteln, also den Katecholaminen Noradrenalin, Dobutamin, evtl.dem Calciumsensitizer Levosimendan und den Phosphodiesterase-Hemmern Enoximone und Milrinone. Es haben sich positive Effekte nur für eine Kurzzeitanwendung ergeben. Insgesamt ist die medikamentöse Therapie unbefriedigend.