ZEIT IST MUSKEL
Die führende Symptomatik eines Herzinfarkt-Verdachts ist meist ein schwerer Angina pectoris-Anfall von mehreren Minuten Dauer!
Die einzig zielführende Therapie ist die der Wiedereröffnung des Kranzgefäßes in einer bestimmten Zeit.
Daher ist es wichtig, dass der Patient so schnell wie möglich (< 3 h) in ein geeignetes Krankenhaus kommt, in dem Herzkatheteruntersuchungen mit Koronarangiografie durchgeführt werden können.
Ursache: plötzlicher Verschluss eines Herzkranzgefäßes durch Thrombose einer Engstelle. Diese arteriosklerotische Verengung kann an der Oberfläche “aufbrechen” und die Thrombose einleiten.
Schweißausbruch
Herzklopfen
Luftnot
Kreislaufversagen, -stillstand: Ohnmacht
Diagnose
Diese besteht aus den Elementen
Anamnese (Vorgeschichte):
Beim ersten Arztkontakt (Besuch in der Sprechstunde, Notaufnahme, Notarzt) ist die Vorgeschichte des Patienten von großer Bedeutung, damit die entsprechenden Diagnose- und Therapieschritte eingeleitet werden können.
- Unterlagen: Vor- Begleiterkrankungen, OPs, komplette Liste der regelmäßig eingenommenen Medikamente
- Schilderung des Schmerzanfalls: Dauer, Auslösung, Lokalisation, Intensität
- sonstige Auffälligkeiten: Schwindel, Ohnmacht, Lähmungen, Kopfschmerzen, Sehstörungen
In Zukunft kann die elektronische Patientenakte EPA hier wertvolle zusätzliche Aufschlüsse geben.
EKG:
Das typische EKG eines akuten Herzinfarkts ist das früheste Zeichen der Erkrankung und die unverzichtbare Primär-Untersuchung. Sie zeigt in bestimmten Ableitungen die so genannten ST-Hebungen, die auch eine vorläufige Lokalisation des Infarktgebiets gestatten (Vorderwand, Hinterwand). Diesen Typ nennt man daher auch ST-Hebungs-Infarkt (STEMI).
Dem gegenüber steht der Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI), bei dem unspezifische EKG-Veränderungen auftreten und der vor allem durch Laboruntersuchungen (CK-MB, Troponin) diagnostiziert werden kann.
Labor:
Zur Diagnose eines Herzinfarkts, auch zur Vorbereitung der Koronarogafie, gehören zwingend diese Laboruntersuchungen:
Art der Untersuchung | Normwert | Bedeutung |
---|---|---|
Creatinkinase CK | 50 | muskel-, aber nicht herzmuskelspezifisch |
CK MB (muscle brain) | 0-25 U/l | Isoenzym der CK, herz- und hirnspezifisch |
Troponin | < 0,4 mikrog/l | herzmuskelspezifisch, Frühwert (ca. 2 h) |
Blutbild | ||
Hämoglobin (Blutfarbstoff) | 12-18 g/l | Anämie-Abklärung |
Hämatokrit | 37-54% | hoch: Diuretikatherapie; niedrig: Blutung |
Erythrozyten (Rote Blutköperchen) | 4,8-5,9 Mio/mikroL | s.a. Hämatokrit. In großer Höhe steigt der Wert d. Anpassung |
Leukozyten (weiße Blutkörperchen) | 4000-10.000/mikroL | erhöht bei Entzündungen |
Gerinnungswerte | ||
Thrombozyten (Blutplättchen) | 150-400.000 /mikroL | zur Kontrolle bei gerinnungshemmender Therapie und Nebenwirkungskontrolle |
(aktivierte) partielle Thromboplastinzeit PTT | 25-36 sec | Bewertung des Gerinnungssystems bei Heparinherapie oder Thrombolyse |
weitere Werte | ||
LDH | 135-220 U/l | unspezifisch, geeignet zur Verlaufskontrolle |