26. April 2024

Psychokardiologie

Diese neue Spezialität der Kardiologie befasst sich mit den Auswirkungen psychischer Faktoren auf das Herz und umgekehrt der Wirkung von Herzkrankheiten auf die seelische Verfassung des Patienten. Man nennt das Psychosomatik. Wir kennen solche Äußerungen “Mir wird das Herz schwer”, “da stand mein Herz vor Schreck still”, “das hat mir das Herz gebrochen” u.v.m.

Schon in der Antike wurde das Herz als Sitz der Seele angesehen, und in der Tat nimmt es als Ort vieler Emotionen eine psychosomatische Sonderstellung im Körper ein.

aus: Deuschle M, Schneider F; Psychokardiologie Springer 2016

Es ist bekannt, dass eine schwere Krankheit zu Depressionen führen kann. So führen sich Patienten nach einem durchgemachten Herzinfarkt oft nicht nur körperlich, sondern auch psychisch weniger belastbar und sind depressiv verstimmt. Nur durch gezielte und oft auch langwierige psychotherapeutische Unterstützung gewinnen diese Patienten wieder an Lebensqualität.

Die umgekehrte Situation ist, dass bei einem depressiven Patienten, der in seiner Schwermütigkeit seine lebensbejahende Einstellung mehr und mehr verliert, häufiger Herzkrankheiten – insbesondere der Herzinfarkt – auftreten als in der Vergleichsgruppe ohne solche psychischen Störungen. Das hat dazu geführt, dass die psychische Depression in die Gruppe der kardiovaskulären Risikofaktoren aufgenommen wurde. Es wird diskutiert, ob die schwerwiegende Erkrankung der TakoTsubo-Kardiomyopathie einen psychischen Hintergrund haben könnte; etwa dass diese Herzerkrankung, auch als “Syndrom des gebrochenen Herzens” bekannt, durch eine maximale Schrecksituation ausgelöst wird.
Die obige Darstellung verdeutlicht diesen wechselseitigen Zusammenhang und stellt den gegenseitigen Einfluss der verschiednen Faktoren dar. Ein hauptsächlicher Zusmenhang besteht in der Dysbalance des vegetativen Nervensystems mit seiner Wirkung auf die aggregatorischen Eigenschaften der Thrombozyten sowie auf die Arhythmogenese (Entstehung von Herzrhythmusstörungen.

Mit diesem Spektrum befasst sich die noch junge Disziplin der Psychokardiologie. Es gibt dazu bereits informative Websites und auch das Herzzentrum Saar ist inzwischen für diese Spezialität gerüstet.

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