7. November 2024

Lauterbachs Homöopathie-Angriff

Minister Lauterbach hat gestern seine Absicht erklärt, homöopathische Leistungen ab sofort nicht mehr durch “Beitragsmittel”, d.h. Kassenleistung, bezahlen zu wollen. Dieser Schritt ist richtig und konsequent, denn er wird begründet durch die neue Formulierung, politische Entscheidungen in der Medizin müssten ausschließlich wissenschaftlich, d..h. durch Evidenz, erfolgen. Auch das ist sehr richtig und eine wegweisende Entscheidung, die übrigens auch für andere Politikfelder gelten müsste.

Wir haben uns hier schon oft über diese inkonsequente und fragwürdige Haltung der Krankenkassen und auch der Politik zu diesem Thema eingelassen und Stellung bezogen.

Zum Wirkprinzip der Homöopathie:
Wenn man Wirkstoffe, die in höherer Konzentration ähnliche Symptome auslösen sollen wie die Krankheit selber, so weit verdünnt, dass sie gleichsam im Indischen Ozean versinken, sollte sich ihre Wirkung auf Null reduzieren. Das aber ist das Wesen der Homöopathie, die seit Samuel Hahnemann (“similia similibus curantur”) ohne jede wissenschaftliche Kontrolle verabreicht wird und auf einen – allerdings nachweisbaren – Placebo-Effekt als therapeutische Wirkung setzt.

Arztkontakt ohne Zeitbegrenzung, Gesprächstherapie und Zuwendung als Grundhaltung des Arztes und des Personals werden von den in diesem Bereich tätigen Ärzten zu einem weiteren therapeutischen Prinzip erhoben.
Das ist auf keinen Fall falsch und zeigt ein Grundproblem unserer zeitgenössischen Medizin auf, die nur zu gern auf ökonomische Prinzipien, auf zeitsparende Pharmakotherapie und sachlich mangelhafte Beratung zurückgreift u d ausweicht. Der Arzt von heute ist ein Getriebener; das gilt es zu ändern, was aber nicht heißen kann, dass die Homöopathie damit eine wissenschaftliche Begründung erhielte.

Lauterbachs Reformen, Krankenhaus und ambulanten Bereich betreffend, sind sinnvoll und der Angriff auf die Homöopathie ist mehr als überfällig.