6. Mai 2024

Herz und SARS CoV2

Die Virusinfektion mit dem SARS CoV2-Virus (“Corona”) hat die gesamte Weltbevölkerung, seit November 2019 der erste Fall in Wuhan/China auftrat, erfasst und wir sprechen daher von einer Pandemie. Die Verläufe reichen von symptomlosen, leichten bis hin zu schweren Verläufen mit Todesfolge. Die schwere Form ist eine in erster Linie eine Lungenerkrankung, doch werden auch andere Organe befallen.

Hinweis
Die Forschung zu den Organbeteiligungen und Langzeitwirkungen auch in Bezug auf das Herz ist derzeit im Fluss, und abschließende Ergebnisse sind heute nicht oder nur im Ansatz erkennbar. Wir stellen die Viruswirkungen auf Herz und Organe im Folgenden mit diesen Einschränkungen dar

Die Infektion mit dem sog. Coronavirus (SARS CoV2) ist eine Erkrankung des gesamten Körpers, also eine sog. Systemerkrankung. Die Wirkung auf das Herz ist daher ebenso zu erwarten wie die auf andere Organsystem (vor allem Lunge). Alter, Vor- und Begleiterkrankungen spielen dabei eine große Rolle.


Lunge

Die Lunge und die Luftwege sind die bevorzugten Angriffsziele des Virus. Die ersten “Grippe”-Symptome weisen auf diesen Zustand hin. Kommt es zu schweren intensivbehandlungspflichtigen Verläufen, ist die Lungenbeteiligung mit eine der hauptsächlichen Ursachen für Tod oder Langzeitbehinderung. Es kommt zu schweren Beeinträchtigungen der Sauerstoffversorgung des Körpers, damit auch des Herzens. Im Rahmen der Gerinnungsstörungen ist auch die Gefahr einer Lungenembolie mit Verschleppung eines Gerinnsels aus dem Körper in die Lungenstrombahn nicht selten.

Die Therapie in solchen Fällen besteht in maschineller Beatmung und der Hochdosis-Gabe von Cortison (Dexamethason). Dieses Mittel ist nach vorliegenden Studien das zur Zeit einzige Mittel, das den Verlauf günstig beeinflussen kann.

Blut und Blutgerinnung

Es wurde erst nach längerer Beobachtung der Verläufe klar, dass das Virus eine systemische Reaktion des Blutgerinnung hervorruft – viellicht durch Infektion der Gefäßinnenhaut, des Endothels. Es kommt zu einer Steigerung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Damit sind thrombotische Veränderungen, d.h. Gerinnselbildungen in den Blutgefäßen, auch den kleineren Arterien und Venen, ja sogar in den kleinsten Kapillaren möglich. Daher ist ein weiterer Therapieansatz bei schweren Verläufen eine Blutgerinnungshemmung Sie wird mit entsprechenden Medikamenten durchgeführt und ist auch als Nachbehandlung (z.B. Aspirin(r)) sinnvoll.

Herz

In noch unvollständigen Untersuchungen zur Herzbeteiligung scheint es klarer, wenn auch nicht bewiesen, dass das Virus oder die Immunantwort des Körpers (der sog. Cytokinsturm) eine auch in der Autopsie nachweisbare Schädigung der Herzmuskelzellen, also eine Myokarditis, nach sich ziehen. Hier ergab sich auch, dass diese Patienten häufig jung waren und keine Vorerkrankungen aufwiesen. Daraus folgt auch, dass nach Überstehen einer solchen Viruserkrankung Herzschäden zurückbleiben können und eine Langzeitbehandlung wie bei einer Herzinsuffizienz notwendig sein kann.

Neue Studien zeigen auch, dass die Viren die Herzmuskezellen auch direkt angreifen können, was besonders für ältere Menschen gilt, da sie offenbar spezielle Voraussetzungen haben (sog. ACE2-Rezeptoren). Auch diese Forschungen beruhen auf nicht bestätigten Ergebnissen.

Schließlich ergaben Studien, dass die kleinsten Blutgefäße im Herzen (Arteriolen, Kapillaren) im Verlauf der Gerinnungsstörung deutliche Gerinnselbildungen aufwiesen, die dann ebenfalls zu einer Herzschädigung beitragen.

Auch eine Lungenembolie ist eine Viruskomplikation, die das Herz (hier die rechte Kammer) betrifft.

Andere Organe:

Bei etwa 6% der schweren Verläufe kam es zu akutem Nierenversagen, in 13% sogar zu neurologischen Komplikationen mit Verwirrtheit und sogar zu Schlaganfällen. Blutungen in den Rückenmarkskanals mit nachfolgenden Lähmungen wurden ebenfalls beobachtet.

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